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Hundeausbildung Heike Westedt


Wissenswertes
 
Ein paar Gedanken und "Schlagwörter", über die es sich nachzudenken lohnt:

Hund trifft Mensch

Es heisst ja immer, Männer und Frauen seien von verschiedenen Planeten - vielleicht muss man dann sagen, Hund und Mensch kommen aus verschiedenen Galaxien. So schlimm ist es wohl nicht, aber es gibt Unterschiede zwischen der Spezies Mensch und der des Hundes. Diese Unterschiede zu kennen und zu verstehen ist wichtig.

Viele Sachen sind für uns natürlich - im echten Sinne des Wortes - und für unsere Hunde sind sie schlicht unnatürlich.

Wenn wir unsere Zuneigung ausdrücken wollen, fassen wir uns an, wir küssen uns, wir nehmen einander in den Arm. Das sind Verhaltensweisen, die man auch bei unseren Verwandten, den Menschenaffen, sehen kann. Es sind wirklich tiefverwurzelte Ausdrucksformen. Bei unseren Hunden sind diese Gesten unbekannt und daher sehr befremdend wenn man sie anwendet. Im schlimmsten Fall sind es tatsächlich Droh- oder Angriffsgesten. Alle Affen werden laut, wenn sie erregt sind. Auch Schimpansen werfen gerne mit Gegenständen wenn sie Frust haben. Haben Sie schon mal einen Hund aus Frust einen Ball werfen sehen? Wie müssen wir auf sie wirken wenn wir das tun? Wahrscheinlich wie ein grünes Marsmännchen beim Versuch, mit einer Banane zu telefonieren. Werden wir uns der Unterschiede und der Gemeinsamkeiten in unseren "Sprachen" bewusst, können wir viele Missverständnisse vermeiden. Viel Verunsicherung und Angst auf beiden Seiten vorbeugen. Eine einfache Grundlage ist, sich seiner eigenen Körpersprache bewusst zu werden. Was macht mein Körper gerade, wie stehe ich, wie halte ich den Kopf…

Das andere ist, die Körpersprache der Hunde kennenzulernen. Die norwegische Hundetrainerin Turid Rugaas hat in den 80iger Jahren eine Untersuchung bei Hunden begonnen, um herauszufinden, ob auch Hunde über Stopsignale wie Wölfe verfügen. Bis dahin war die allgemeine Auffassung, dass Hunde diese Signale nicht mehr haben. Turid Rugaas hat das Gegenteil zeigen können. Hunde verfügen sehr wohl über Signale, die der Konfliktvermeidung dienen. Sie nennt diese Signale Beschwichtigungssignale und konnte zeigen, dass sie in vielen verschiedenen Situationen angewendet werden.

Beschwichtigungssignale

Aus verschiedenen Forschungsarbeiten wusste man, dass es sogenannte Cut-off-Signale bei Wölfen gibt. Sie dienen der Konfliktvermeidung, da sie eine Auseinandersetzung beruhigen und beenden. Lange Zeit dachte man, diese Signale seien den Hunden durch die Domestizierung verloren gegangen. Turid Rugaas konnte in ihren Untersuchungen eindrücklich aufzeigen, dass auch Hunde Konflikte vermeiden. Auch sie verwenden dazu ritualisierte Signale, sogenannte Beschwichtigungssignale. Diese Signale sind sehr unterschiedliche Mimiken und Gestiken. Allen gemeinsam ist, dass sie beruhigend wirken.

Hunde sind sehr gut darin, Konflikte durch diese Körpersprache zu vermeiden. Sie werden in unterschiedlichen Situationen mit variierender Zielsetzung eingesetzt. Die Beschwichtigungsgesten sind ganz "normale" Bewegungen. Dadurch übersieht man sie leicht als Mensch.

Es gibt z.B. das Lippen lecken, das Kopf wegdrehen, Zwinkern. Diese Gesten haben neben ihrer "normalen" Bedeutung wie z.B. Augen reinigen, umschauen, Schnauze säubern, auch einen Informationsgehalt. Sie können damit sich oder andere beruhigen.

In diesem Beispiel hier…

Beschwichtigen durch Lippen lecken


...werden die Personen hinter der Kamera beschwichtigt. 

Dann gibt es z.B. ein Steifwerden des Hundes, starkes Verlangsamen des Ganges und das Abwenden oder Rausgehen aus einer Situation/weg von einem Gegenüber.


Hier sieht man…

Beschwichtigen durch Wegdrehen, verlangsamen

...dass die erwachsene Hündin durch Abwenden, Steifwerden und langsame Bewegungen den Welpen zu beruhigen versucht und das Spiel beenden will.

Abwenden beim Kennenlernen

Bei der ersten Begegnung wenden sich die Hunde zum Kennenlernen ab.

Das Wissen um die Kommunikation der Hunde untereinander eröffnet uns einen ganz anderen Einblick in ihr Verhalten. Wir beginnen zu verstehen was passiert, wenn zwei Hunde sich begegnen. Wir können erkennen, dass der Hund sich in einer Situation nicht wohlfühlt. Das ist eine riesige Chance.

Lernen wir auch noch, diese Beschwichtigungssignale anzuwenden, können wir dem Hund aus vielen schwierigen Situationen heraushelfen. Und unnötigem Stress und Ärger aus dem Weg gehen.

Stress

Stress gibt es bei Hunden genauso wie bei Menschen. Er ist in geringen Mengen unproblematisch und Hunde können gut damit umgehen. Eine gewisse Menge braucht der Körper auch, um mit neuen Situationen umzugehen, verteidigungsbereit zu werden und das Überleben zu sichern. Genau wie bei uns Menschen ist auch bei Hunden das Zuviel das Problem. Es führt zu verschiedenen Symptomen, angefangen bei gesundheitlichen Beeinträchtigungen wie Durchfall, Augenentzündungen bis hin zu Verhaltensänderungen. Genau wie beim Menschen reagiert jeder Hund anders. Der eine wird von einer Situation gestresst, die für einen anderen Hund völlig in Ordnung ist. Genauso zeigt sich Stress bei jedem Hund in einer anderen Form. Um diese Fragestellung zu klären, muss man jeden einzelnen Hund, seine Vergangenheit und seine Lebensumstände betrachten. Vielen Hunden kann man durch Stressreduzierung helfen und man findet hier vielfach einen der Gründe für die entsprechenden Verhaltensprobleme.

3 Säulen des erfolgreichen Trainings

Die Arbeit mit Hunden kann nur dann erfolgreich sein, wenn man drei Bereiche beachtet. Diese Bereiche sind Management, Training und die Gesundheit. Sie sind die 3 Säulen des erfolgreichen Trainings.
Möchte man ein Ziel mit einem Hund erreichen, unabhängig ob im klassischen Sinne im Hundesport oder in einer Verhaltenstherapie, so muss immer an allen 3 Säulen gearbeitet werden. Vernachlässigt man eine der Säulen, so kann man durchaus Erfolge erzielen, aber sie sind nicht optimal und stehen nicht auf einem soliden Fundament.

Folgende Beispiele sollen diesen Standpunkt verdeutlichen:

Das Ziel ist ein Hund, der sich schnell hinsetzt. Als erstes muss man sein Management überprüfen: kann der Hund sich richtig setzen oder steht man ihm im Weg, kommt die Belohnung im richtigen Moment, wie ist die eigene Körperhaltung, sind die Kommandos eindeutig, erfolgt die Belohnung konsequent?!
Dazu gehört die Überlegung, wie der Hund trainiert werden soll und was er schon kann. Was ist das Ziel, womit wird angefangen, wie wird es belohnt und wann, nach welcher Methode geht man vor? Dies zur Säule "Training".
Und selbst hier darf man die Gesundheit nicht aussen vor lassen: kann der Hund überhaupt ein schnelles "Sitz" machen, hat er ein Rückenproblem, wie alt ist er?

Möchte man ein problematisches Verhalten verändern, werden die Punkte umso wichtiger.
Ein Hund verbellt andere Hunde - dieses Verhalten soll sich ändern. Hier ist ebenfalls das Management wichtig: wie verhält man sich in welcher Situation, gibt es tägliche Routinen, die jetzt geändert werden müssen? Wo ist die Leine, wie hält man den Hund, bestraft man das Tier versehentlich beim Belohnen, weil ihm die Leine jedes Mal gegen den Kopf schlägt?!
Zum Training selber: In welcher Reihenfolge muss vorgegangen/gearbeitet werden, wo sind vor allem die Ursachen eines "Fehlverhaltens", wo liegt die Angstschwelle des Hundes, wie trainiert man, mit welcher Methode, was ist das Ziel und wie wird begonnen?
Auch hier ist es sehr wichtig, die Gesundheit des Hundes zu beachten: Viele Verhaltenstherapien beginnen mit einem Tierarztcheck. Hat mein Hund Schmerzen, leidet er unter Stress?

Beachtet man alle diese Punkte und arbeitet man systematisch an dem "Problem", kann man langfristig sehr gute Erfolge erzielen, die auch halten was sie versprechen.

Gesunde Mischung aus Ruhe und Bewegung

Neben der guten Kommunikation zwischen uns Menschen und unseren Hunden ist es auch wichtig, dass unsere Hunde die richtige, gesunde Menge an Bewegung bekommen, um sich wohl und gut zu fühlen. Was genau ist eine gesunde Menge Bewegung? Das allgemein zu definieren ist fast nicht möglich, man kann es eigentlich nur für den jeweiligen Hund festlegen.

Was man allgemein feststellen kann, ist eine Polarisierung in der Hundewelt. Auf der einen Seite die "Sportoholics" unter den Mensch-Hund-Teams und auf der anderen Seite die "Couchpotatoes". Diese beiden Extreme sind mit Sicherheit nicht gut und gesund. Bei der einen Gruppe bleiben die Entspannung und die sehr langen Ruhephasen, die Hunde haben und brauchen, auf der Strecke. Bei der anderen Gruppe sind die Hunde unterbeschäftigt, bekommen zu wenig Bewegung und mentalen Input und leiden darunter. Beide Extreme führen zu negativen Folgen und Stress beim Hund. Die goldene Mitte wäre auch hier erstrebenswert. Wo genau diese für jedes Mensch-Hund-Team liegt, muss man herausfinden, dies ist aber gar nicht so schwierig.

Damit Bewegung wirklich gesund ist, muss der Hund Kondition aufbauen und aufgewärmt in die richtigen Belastungsphasen hineingehen, sonst ist das Verletzungsrisiko sehr gross. Nach den Belastungsphasen ist der Ausgleich in Form von Entspannung sehr wichtig. Vielfach muss man dem Hund helfen, sich wieder zu entspannen. Auch wir Menschen können nach anstrengenden Tätigkeiten, ob körperlicher oder geistiger Natur, nicht direkt in Freizeit und Entspannung umschalten und brauchen dafür Tricks und Hilfen. Sei es ein gutes Buch, eine Runde Fernsehen oder eine andere Art von Entspannungshilfe. Auch viele Hunde brauchen nach körperlich oder geistig anstrengendem Training erst eine Hilfe, um in die Entspannung zu kommen. Diese sollten wir Ihnen geben, damit sie schneller und besser entspannen können. Diese Entspannungshilfen können Kauartikel, Massagen, ruhige Spaziergänge oder Schmuse- einheiten sein, um nur einige wenige zu nennen.

Die aktiven Phasen sollten nicht nur aus Bewegung bestehen, hier sollte man dem eigenen Hund viel Abwechslung bieten. Man kann lange, langsame oder kurze, dafür sehr flotte Spaziergänge unternehmen, man kann einen Nasenarbeitstag einlegen, einen "Kopf-Input"-Tag kreieren oder einen "Trimm-dich"-Tag in die Woche einbauen. Je nachdem wie die Aktivität aussieht, muss die Entspannung angepasst werden. Nach einem "Trimm-dich"-Ausflug ist ein bisschen Nasen-Spass bestimmt entspannend. Hat der Hund eine Stunde "Mantrailing" absolviert, ist eine Massage, eine Spielrunde bestimmt die bessere Entspannung als nochmal eine andere Nasenarbeit zu machen. Herauszufinden, welche Bewegung, welchen "Sport" der eigene Hund mag, wieviel davon gut, wieviel eher schlecht ist, ist eine spannende Entdeckungsreise. Dann noch die besten Entspannungshilfen für den eigenen Hund herauszufinden, macht Spass und fördert das gute Klima und das gegenseitge Verständnis im Mensch-Hund-Team.

Viel Spass bei Ihrer persönlichen Entdeckungsreise!

 
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